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Montag, 9. März 2009

Reise nach Bagdad und Kirkuk während des Irak-Iran Krieges 1981


Reise nach Bagdad und Kirkuk während des Irak-Iran Krieges 1981

Während des Krieges 1980-1988 zwischen den Nahoststaaten Irak und Iran, reiste ich am 06.Juni 1981 beruflich, auf absolut freiwilliger Basis, in den Irak. Erst mußte ich diverse Aufträge in Bagdad erledigen, um dann weiter in den Norden des Irak, nach Kirkuk, zu reisen.
In Kirkuk sollte von mir eine Großbäckerei-Anlage für Hartkekse aufgebaut und in Betrieb genommen werden. Der Auftrag war dringend, da es sich um Produkte für die irakische Armee handelte. Während dieses Krieges hielten sich sehr wenige ausländische Fachkräfte im Irak auf.
Beginnen möchte ich diesen Bericht mit der Anreise in einer Iraqi-Airways Boing 747.
Ich bestieg die 747 am 06.06.1981 am Nachmittag in Frankfurt/Main. Es handelte sich um eine
Kombi-747, der fordere Teil für Passagiere und der hintere Teil für Cargo. Das wurde so eingerichtet, da das Passagieraufkommen sehr gering war, obwohl die Strecke nur einmal wöchentlich bedient wurde und keine anderen Fluggesellschaften den Irak anflogen.
Die Abflüge der Iraqi-Airways von Deutschland aus wurden immer in den Nachmittag verlegt, da im Irak, während Tageslicht, kommerzielle Flüge von der irakischen Regierung untersagt waren.
Nach Abflug von Frankfurt Rhein/Main verlief alles wie auf anderen Flügen auch. Die Flugroute
führte über Wien, Belgrad, Sofia, Istanbul, Konya, Zypern, Beirut und Damaskus bis zur irakischen Grenze.
Als wir in uns dem irakischen Luftraum näherten, kam eine Durchsage des Piloten alle Fenster zu schließen, das Licht zu löschen und bis nach der Landung auf dem Saddam International Airport so zu belassen.
Des Weiteren gab er bekannt, dass von nun an das Flugzeug ohne die sonst übliche Positionsbeleuchtung, Innenbeleuchtung und Transponderkennung fliegen würde.Er sagte noch, dass kurz vor der Landung erst die Flughafenbefeuerung aktiviert würde. Also ein Flug in absoluter Dunkelheit. So etwas hatte ich bisher noch nicht erlebt.
Als Grund wurde die Gefahr eines Angriffes durch Iranische Kampfjets angegeben, sehr aufregend, oder doch eher beängstigend? Na ja, ich war Mitte 20 und dachte mir gehört die Welt.
Als der Anflug auf Bagdad begann, öffnete ich trotz des Verbotes das Fenster einen winzigen Spalt.
Ich konnte sehen, wie tatsächlich kurz vor der Landung die Flughafenbefeuerung angeschaltet
wurde und nach dem Aufsetzen der 747 sofort wieder gelöscht wurde.
Der Flughafen lag in absoluter Dunkelheit. Alle Fenster der Flughafengebäude waren mit Vorhängen abgedunkelt.
Nachdem ich das Flugzeug verlassen hatte und in das Flughafengebäude kam war dort eine sehr gedämpfte Beleuchtung und die Stimmung war ähnlich.
Ich verließ das Gebäude und begab mich zu einem Taxistand um in die Stadt zu fahren.
Trotz Dunkelheit fand ich ein Taxi mit dem ich nach Bagdad fuhr. Die City liegt circa 16km
vom Flughafen entfernt.
Auf dem Weg dorthin gab es keine Straßenbeleuchtung und selbst die Ampelanlagen waren
abgeschaltet. Das Taxi von mir und auch alle Fahrzeuge die uns begegneten hatten ihre
Scheinwerfer schwarz eingefärbt und nur mittig einen schmalen Schlitz der Licht durch ließ.
Alle Gebäude, wie Wohnhäuser und Tankstellen, Einkaufscentren und Hotels lagen in Dunkelheit.
Es war ein ganz unwirkliches Gefühl, dass ich nie zuvor irgendwo sonst so erfahren hatte.
Es gab auch kaum Leben in der Stadt, wenige Menschen waren zu sehen. Jeder kam nur heraus
wenn es unbedingt nötig war.
Nachdem ich mein Hotel, mitten in der Stadt, erreicht hatte checkte ich ein und begab mich auf mein Zimmer im 10.Stockwerk. Ich schlief nicht wirklich gut, war wohl zu aufgeregt, ob der ungewöhnlichen Situation.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, ging ich als erstes auf meinen Balkon um einen Blick auf
die Stadt zu werfen.Ich wollte meinen Augen nicht trauen was ich da sah.Um die ganze Stadt
herum waren orangefarbene, große Fesselbaloons aufgelassen. Sie hatten die Form von Werbeblimbs und hingen in etwa 50m Höhe an Seilen befestigt, hunderte waren zu sehen.
Die Iraker versuchten damit Iranische Tiefflieger aufzuhalten. So etwas kannte ich nur aus Dokumentationen über den 2.Weltkrieg, als unsere Städte aus dem selben Grund geschützt
wurden.
Es ist aber schon etwas ganz anderes wenn es einem im wirklichen Leben begegnet.
Tagsüber erledigte ich einige Aufgaben in der Stadt und sah mich auch ein wenig um.
Es ist erschreckend anzusehen wie eine Millionenstadt, im Ausnahmezustand, nein im Kriegszustand, ihre Funktion aufrecht zu erhalten sucht. Den Menschen denen man begegnet
haben alle einen sorgenvollen Gesichtsausdruck und sind auch im Umgang sehr kurz angebunden.
Eigentlich kommt dadurch das sonst normale Stadtleben zum Erliegen. Allerdings war sonst,
bis auf Stimmung und Abwehrbaloons, wenig vom Krieg zu spüren.
Halbwegs beruhigt bereitete ich mich auf meine zweite Nacht vor, am 07.06.1981. Es war so gegen 18.30Uhr Ortszeit als auf einmal draußen ein fürchterliches Getöse und Geknalle anhob.
So schnell ich konnte, lief ich, aber doch vorsichtig, auf den Balkon meines Zimmers.
Ich konnte kaum fassen was ich dort beobachteten musste, rundherum wurde in alle Richtungen in den Himmel geschossen. Mit Flakabwehrbatterien, Maschinengewehren und
Flugabwehrraketen.
Überall waren die hellen Garben der Leuchtspurgeschosse zu sehe.Dazwischen die Lichtfinger
von sehr starken Flakscheinwerfern die den Himmel absuchten. Das kannte ich bisher nur aus alten Wochenschauen.
Fliegeralarm-Sirenen waren überall zu hören, wie im Testfall bei uns zu Hause.Es handelt sich dabei um einen auf-und abschwellenden Ton der schon im Übungsfall eine Gänsehaut erzeugt.
Lauter Alarm drang auch von Fahrzeugen der Rettungs-und Ordnungskräfte nach oben.
Ich dachte, jetzt geht's los.
Oh, oh, zur falschen Zeit am falschen Ort, ging mir durch den Kopf. War das der Beginn des Angriffes der Iraner auf Bagdad. Was sollte ich nun machen? Weglaufen, wohin? Ich war wie paralysiert und blieb auf meinem Balkon und harrte der Dinge die da kommen. Der ganze Spuk dauerte so etwa eine Stunde und dann trat wieder, bis auf vereinzelte Aktionen, Ruhe ein. Ich ging zur Rezeption des Hotels und fragte was los sei.
Dort war ein heilloses Durcheinander und keiner konnte eine vernünftige Auskunft geben.
Dann kam mir in den Sinn, den Vertreter meiner Firma anzurufen. Gesagt, getan es klappte auch nach einigen Versuchen.
Ich fragte ob er wüsste was los sei. Er berichtete mir, dass er etwas von einem Luftangriff auf
eine Anlage außerhalb Bagdads gehört hätte. Aber er konnte nichts genaues erfahren und mich,
sobald er mehr wüsste, benachrichtigen.
Am nächsten Tag machte ich mich auf den Weg in unser Büro und erfuhr dort was sich in der
letzten Nacht ereignet hatte.
Eine Staffel, bestehend aus F15/F16 Kampfjets, der israelischen Luftwaffe hatte den irakischen
Atomreaktor Osirak angegriffen und bombadiert. Die Anlage liegt circa 25km von Bagdad entfernt. Sie wurde total zerstört und dieser Einsatz wurde weltweit als ein Husarenstück der israelischen Armee angesehen.
Ich war einigermaßen beruhigt, die Iraner waren noch nicht auf Bagdad vorgerückt. Mir viel schon ein Stein vom Herzen.
Einen Tag nach diesen Vorgängen verließ ich Bagdad und und begab mich per Taxi in Richtungen Kirkuk. Die Stadt liegt im Norden des Iraks, inmitten des Kurdengebietes, ca.250km von Bagdad entfernt. Um diese Stadt herum liegen Ölfelder, die zu den ergiebigsten Vorkommen der Erde zählen.
Die Fahrt ging durch die Ortschaften Al A'Zamiyah – Ba'qubah - Al Khalis - Chay Khanah - Tuz Khurmatu – Tawuq. So alle 50km wurde die Fahrt unterbrochen, da die irakische Armee Checkpoints eingerichtet hatte. Dort wurden die Papiere kontrolliert und das Fahrzeug durchsucht.
Unterwegs begegneten uns oft Autos mit großen Holzkisten auf dem Dach. Ich fragte meinen Fahrer was in den Kisten sei. Er antwortet mir, dass dies Särge sind und gefallene Soldaten der irakischen Armee durch Angehörige von den Frontlinien abgeholt würden. Sehr makaber, mir lief schon ein gehöriger Schauer über den Rücken.
Die Landschaft zwischen Bagdad und Kirkuk ist sehr eintönig,sie besteht hauptsächlich aus steiniger Wüste, in der es sehr wenige Ortschaften gibt. Flimmernde Hitze liegt über dem Land
und erzeugt wabernde Spiegelungen auf der Straße, großen Seen gleich.
Auffällig waren die großen, umzäunten Plätze auf denen hunderte neuer Lastwagen standen,
gefolgt von weiteren Plätzen mit Baggern, Bulldozern und Baumaschinen aller Art.Vor dem
Krieg importiert und bezahlt mit Petrodollars. Bei nur 10% relativer Luftfeuchtigkeit und sehr seltenem Regen werden sie für längere Zeit keinen Schaden nehmen.
Da das wirtschaftliche Leben in Folge des Krieges fast zum Erliegen gekommen ist,werden
diese Fahrzeuge nicht gebraucht. Außerdem gibt es kaum Arbeitskräfte die diese Fahrzeuge
bewegen, da sie sich fast ausschließlich aus Indern und Pakistanern rekrutieren und wegen des
Kriegszustandes nicht im Lande sind.
Endlich nach 6 Stunden Reisezeit erreichten wir Kirkuk und ich bezog mein Hotel im Zentrum
der Stadt. Das Zimmer lag im vierten Stock,mit Aussicht Richtung Nordwesten.
Tagsüber war das Treiben in der Stadt relativ normal, die Leute gingen ihren Geschäften in fast
gewohnter Weise nach. Das Warenangebot war allerdings, als Folge des Kriegszustandes, recht dürftig.
Abends wurde alles total abgedunkelt. Vor allen Läden hingen dunkle Stoffvorhänge und innen brannten nur kleine Funzeln.
An einem Bäckerladen gab es ganz frisches, im Kugelofen zubereitetes, Fladenbrot. Ein Genuss,
sollte jeder unbedingt probieren, bei einer Reise durch arabische Länder.
Mit der Hoffnung, eine ruhige Nacht zu verbringen, ging ich schlafen. Am Morgen stellte ich beim Frühstück fest, dass es nicht sehr viel Auswahl gab.Toast, Marmelade und Kaffee, das war's.
Auch wieder eine Grenzerfahrung, wo es doch bei uns zu Hause alles im Überfluss gibt.
Nach den Frühstück wurde ich von einem Fahrzeug meines Auftraggebers abgeholt. Die Firma
lag circa 20km außerhalb der Stadt.
Ich wurde vom Besitzer herzlich, in gebrochenem Englisch, begrüßt. Danach besprachen wir die
Arbeitsabläufe und ich bekam mehrere Mitarbeiter. Der Besitzer der Firma erklärte seinen Leuten was tun ist. Ich verstand natürlich nichts, ich merkte nur, sie sprachen kein Arabisch.Eigenartig.
Später stellte sich heraus,dass es sich um Türkisch handelte.
Das war schon einigermaßen überraschend für mich. Nach einigen Gesprächen erfuhr ich,
im Irak, hauptsächlich um Kirkuk herum, exsistiert eine türkische Enklave.Im Zuge der Wirren, während des Untergangs des osmanischen Reiches um 1923, blieben im Gebiet um Kirkuk herum viele Türken zurück und richteten sich dort dauerhaft ein, bis heute.
Die Arbeiten begannen mit dem Entpacken der Maschinen und Anlagen.
Während des Tages viel mehrmals die Stromversorgung aus und die Arbeit kam größtenteils zum Erliegen. Das ist ganz normal, sagten meine Mitarbeiter, da müsse man mit leben.Später sollte ich auch erfahren, warum die Energieversorgung ausfiel.
Zurück im Hotel, erst 'mal unter die Dusche.Wasser aufgedreht, eingeseift und plötzlich nur noch ein Rinnsal aus dem Duschkopf. Dann gar kein Wasser mehr, weder kalt noch warm. Ich dachte, dass wird schon wieder aber Pustekuchen, nichts mehr, Schluss mit Lustig.
Eben den Körper trocknen lassen und dann mit dem Handtuch alles abrubbeln, fertig.
Während meines gesamten Aufenthaltes in Kirkuk hatte ich mit diesem Problem zu tun, 'mal ging's 'mal nicht.
Auch bereitet die sehr niedrige Luftfeuchtigkeit, von 10% relativer Feuchte, unangenehme Hautprobleme. Der Haut kann beim Austrocknen zugesehen werden. Ohne Cremes wird sie
rissig und platzt auf. Nachdem mein Vorrat an Cremes erschöpft, war musste ich auf Margarine
zurückgreifen, sehr unangenehm, aber immer noch besser als zu vertrocknen.
Mit der Stromversorgung des Hotels verhielt es sich genauso wie in meiner Firma. Immer wieder Totalausfälle.Man gewöhnt sich aber an alles und muss improvisieren können.
Nun ging es ans Aufbauen der Maschinen und der dazugehörigen Anlagen.Dies ging trotz widriger Umstände, wie Stromausfälle, Wassermangel und Materialschwierigkeiten, recht zügig voran.
Am Ende des Tages ging es wieder zurück ins Hotel und ich musste mich weiterhin mit der
ungenügenden Versorgungslage arrangieren. Es kam schon soweit, dass es noch nicht 'mal etwas zu trinken gab, außer Wasser, dass sandige Ablagerungen im Glas hinterließ.
Dann musste schon 'mal eine Flasche französischer Champagner, die Flasche damals für 100DM, herhalten. Dieses Getränk war noch aus besseren Zeiten, glücklicherweise, übrig geblieben.
Die Kosten dieser extravaganten Versorgung übernahm der Chef meiner irakischen Firma.
Ab und zu wurde auch Bier in die Stadt geliefert und auf diverse Hotels verteilt. Dann war es
angesagt sich schnell einen kleinen Vorrat zu sichern.Es handelte sich um von Irakern gebrautes
Bier, mit dem ungewöhnlichen Namen ''Lulu'', der in der deutschen Umgangssprache, mit flüssiger Hinterlassenschaft kleiner Kinder belegt ist. Allerdings, hatte das Bier nur diesen Namen, aber nicht den Geschmack, angenommen.
Nach getaner Arbeit und kärglichem Abendessen bin ich oft, mit einer der wertvollen Flaschen Bier, auf das Flachdach des Hotels gestiegen und habe ob der totalen Dunkelheit den einzigartigen Sternenhimmel beobachtet. Diese Erfahrung gibt es sonst nur noch auf See, in Wüsten oder eben in Kriegsgebieten.
Wie man sieht, kann allen Widrigkeiten doch noch etwas Positives abgewonnen werden.
Doch eines Nachts wurde ich wieder durch dieses durch Mark und Bein gehende, auf-und
abschwellende Sirenengeheule, geweckt. Fliegeralarm, nicht schon wieder. Ich, raus auf den Balkon und den Himmel beobachtet, nichts zu sehen. Dann aber hörte ich in einiger Entfernung Flugzeuggeräusche, in dem Ton den nur hochgezüchtete Kampfjets mit ihren Nachbrennerdüsen erzeugen. Es folgten Explosionen mit anschließend sichtbaren, blutroten Feuerbällen. Geräusche berstender Metallkonstruktionen und brechender Betonteile war deutlich zu vernehmen.
Massives Abwehrfeuer, unter Beleuchtung der Flakscheinwerfer, der irakischen Verteidigung setzte ein und die Sirenen der Rettungskräfte waren zu hören.
Es spielte sich, glücklicherweise, alles außerhalb der Stadtgrenzen ab, nach kurzer Zeit trat wieder Ruhe ein und der Spuk war zu Ende. Ich wartet noch ein Weilchen, aber es blieb ruhig. Ich ging wieder einmal zur Rezeption des Hotels und mir wurde mitgeteilt, dass im Moment nichts zu Befürchten sei, die Iraner würden nur Ziele außerhalb der Städte angreifen.
Das wiederholte sich fast Nacht für Nacht und, es ist kaum zu Glauben, es tritt eine gewisse Gewöhnung ein.
Wenn ich morgens zur Fabrik fuhr, kamen ich an Anlagen vorbei, die in der Nacht unter Beschuss geraten waren und teils ziemlich zerstört waren. Meistens waren schon Arbeitstrupps der Iraker bei der Arbeit, um den Wiederaufbau zu organisieren.
Es handelte sich bei den zerstörten Anlagen oft um elektrische Umspannstationen, was dann auch die häufigen Stromausfälle erklären würde. Des Weiteren waren Anlagen der Ölindustrie betroffen, wie Pumpstationen, Raffinerien und Öllager. Der Aufbau dieser Anlagen fand größtenteils nur provisorisch statt, da kaum ausländische Techniker im Lande waren.
Der Aufbau der Hartkeksanlage ging zügig voran und war soweit bereit um die ersten Tests zu
fahren. Die Anlage wurde von mir und meinem einheimischen Team soweit eingefahren, dass mit Teig die ersten Versuche anstanden. Es ging aber nicht weiter, weil unser Verfahrenstechniker noch auf sein Einreisevisum wartete.

Der Chef der Firma, organisierte nach Abschluss dieser Arbeiten, eine Einweihungsfeier nach
islamischem Ritus. Vier ausgewachsene Hammel wurden geschächtet und die Häupter der Tiere
wurden, auf die vier Himmelsrichtungen verteilt, an den Ecken des Hallengeländes, vergraben.
Das war sehr feierlich, mit islamischer Musik, Gesang und Suren aus dem Koran,vorgetragen
von mehreren Mullas.
Danach gab es ein Festmal an dem alle Mitarbeiter, deren Familien und ich,teilhatten.
Danach hatte ich Leerlauf, diesen nutze ich um, auf Bitte des Chefs, diverse Zusatzmaschinen
anderer Hersteller aufzubauen und in Betrieb zu nehmen. Ihm kam es ganz gelegen, denn kein Techniker dieser Firmen hielt sich im Irak, auf Grund des Krieges, auf. Dann kam ein Fax von meiner Heimfirma, in dem ich unterrichtet wurde, dass der Verfahrenstechniker noch in einem
anderen Land festsitzt.
Bei mir war nun die vierte Woche angebrochen und es ging nicht weiter. Nun muss aber auf eine
Besonderheit des irakischen Aufenthaltrechts hingewiesen werden. Nach Ablauf von vier Wochen musste beim irakischen Außenministerium ein Ausreisevisum beantragt werden. Das war aber mit dem Einverständnis des irakischen Kunden verknüpft und da die Anlage nicht übergeben war,hätte er dieses Einverständnis nicht unterzeichnet.
Ich war jetzt in einer misslichen Lage, den Auftrag während dieser letzten Woche abzuschließen,
war wegen des fehlenden Technikers unmöglich.
Also musste ich so schnell wie möglich ausreisen um nicht der Willkür der Iraker ausgeliefert zu sein. Ich rief meinen Vertreter in Bagdad an, um in zu bitten mir einen Flug zu reservieren. Am nächsten Tag erhielt ich eine niederschmetternde Antwort, die wenigen Flüge raus aus dem Irak waren total überbucht und auch die Wartelisten waren endlos.
Also, auf diesem Weg, keine Chance. Ich erfuhr über meinen Vertreter, dass in Bagdad eine
Industriemesse stattfand. Ich sollte mich dort einfinden, eventuell sei eine Ausreise über den
Landweg dort zu organisieren.
Am Morgen des letzten Tages meines vierwöchigen Visums, traf ich in Bagdads Messegelände ein.
Mein Vertreter erwartete mich schon mit einer relativ guten Nachricht.Zwei Fluggesellschaften,
Lufthansa und Swissair, hatten einen Busservice eingerichtet, da sie im Irak nicht fliegen durften.
Die Verbindung ging von Bagdad über Ar Rutbah, an der irakisch-jordanischen Grenze, nach
Amman in Jordanien. Das sind 13 Stunden Fahrzeit, circa 1000km quer durch die Wüste. Keine
sehr berauschende Vorstellung, aber immer noch besser als im Irak fest zuhängen.
Gesagt, getan, am Nachmittag gegen 15 Uhr begann dieses Abenteuer. Ich hatte noch genau neun Stunden bis zum Verfall meines Visums. Mir wurde aber versichert, dass es locker, in dieser Zeit, bis über die Grenze zu schaffen sei.Was sollte ich machen, ich war dem ausgeliefert und musste mich meinem Schicksal beugen und hoffen, dass alles gut gehen würde.
Insgesamt waren wir 25 Teilnehmer unterschiedlicher Nationalität, die einen modernen Reisebus der Lufthansa bestiegen.
Unsere Papiere wurden noch überprüft und es wurden uns 1,5 Liter Trinkwasser und zwei kleine, verpackte Sandwiches übergeben. OK, nicht viel für so eine lange Reise, aber unterwegs gibt’s bestimmt noch Gelegenheit zum Einkauf, dachten wir.
Dann ging es los, bei brütender Hitze. Man muss wissen, im Irak herrschen, im Sommer, bis zu 50 Grad C im Schatten. Die Klimaanlage des Busses schaffte so eben das Innere auf angenehme! 30 Grad C zu kühlen. Da stand uns eine tolle Fahrt bevor.
Von Bagdad aus führte uns die Route über Al Falluja-Al Habbaniyah-Ar Ramadi-Toliahah zur
Grenzstation Ar Rutbah. Wüste soweit das Auge reicht, bis zum Horizont ist nichts als Sand in
brütender Hitze liegend. Ab und an erscheint eine Fatamorgana über der weiten Landschaft und gaukelt einem Ortschaften oder Oasen vor. Das Gefühl der Weite, dass einem vermittelt wird, ist auf die eine Art faszinierend, auf die andere Art aber auch bedrückend, da wir den Umgang mit derartiger Leere einer Landschaft aus Europa nicht kennen.
Wir erreichten die Grenze kurz vor 24 Uhr, knapp vor Ablauf meines Visums. Die Abfertigung der Grenze ging problemlos vonstatten, bis auf einen schiefen Blick des irakischen Beamten, ob meiner knappen Ausreise, gab es keine Komlikationen.
Das war sehr eng, ging mir durch den Kopf, noch 'mal Glück gehabt. Das hätte auch ins Auge
gehen können.
Außer Treibstoff für den Bus und Zigaretten gab es nichts zu kaufen an dieser Grenzstation
inmitten der Wüste. Auch die Betankung des Busses war abenteuerlich, keine Zapfsäulen weit und breit, nur mehrere Rohre mit Messeinrichtung, Schlauch und Zapfhahn lugten aus dem Sandboden.
Soweit die rudimäntärste Tankstelle, die ich jemals zu Gesicht bekam.
Bis Amman lagen nun noch circa 350km vor uns, eine Nachtfahrt, nicht mehr so heiß. Der Bus hielt unterwegs auch einmal mitten in der Wüste an. Wir konnten uns die Beine vertreten und waren überwältigt von der Schönheit des Sternenhimmels, der mangels Licht im Umkreis von hunderten von Kilometern, in voller Pracht zur Geltung kam. Auch die Stille war beeindruckend, kein Ton ist zu hören, absolut ruhig.
Ein unvergessliches Erlebnis, dass ein wenig die Strapazen der ungewöhnlichen Reise vergessen ließ.
So langsam gingen unsere kargen Vorräte aus und es blieben nur noch Zigaretten übrig.
Jetzt hieß es tapfer, bis zum bitteren Ende, durchhalten.
Der Hals trocken, der Magen knurrend, verschwitzt und müde, trafen wir dann nach insgesamt 13 Stunden Reisezeit im heißen, staubigen Amman, Jordaniens Hauptstadt, ein.
Der Bus hielt vor dem Amman Intercontinentel, einem Hotel der Oberklasse. Dort hatte die Lufthansa ein umfangreiches Büffet anrichten lassen.
Wie in Reinhard Mays Song, die Schlacht am kalten Büffet, stürmten wir mit hängenden Mägen
das Selbe und machten ihm den Garaus.
Danach war Duschen angesagt und ein kurzes, intensives Nickerchen und schon ging es zu
Ammans International Airport. Noch ein Flug mit Zwischenstopp in Damaskus, der Hauptstadt Syriens und endlich stand ich wieder auf sicherem, deutschem Boden.
Zu Hause, endlich.
Noch einmal habe ich die gleiche Reise auf mich genommen, um die Arbeit im Irak, nun mit einem Verfahrenstechniker, abzuschließen.


http://en.wikipedia.org/wiki/Operation_Opera Alle Infos über den Angriff auf Osirak

Mittwoch, 18. Februar 2009

Unternehmen entdecken in NRW


Besichtigung der Papierfabrik Norske Skog in Duisburg Walsum vom 27.01.2009


Wir besichtigten mit ca.30 Besuchern,im Rahmen von ''Unternehmen entdecken'' der Duisburger Marketing GmbH,
die Papierfabrik Norske Skog,in Duisburg Walsum zum Thema ''Vom Holz zum Hochglanzpapier''
Besichtigungsdauer von 10.00-12.00Uhr.
Treffpunkt war das Haupttor an der Theodor-Heuss-Straße,wo wir von Herrn Erwin Graf,seines Zeichen Papiermachermeister,abgeholt wurden.
In der Pförtnerloge wurden wir mit Warnwesten,Schutzhelm und Kommunikationsmitteln ausgestattet, um uns dann
direkt zu einem Konferenzraum zu begeben.
Bei Kaffee und Gebäck ,erklärte uns Frau Beate Fischer Herkunft und Philosophie des Unternehmens.Anhand
einer Powerpoint-Präsentation führte man uns in die Grundlagen der Papierherstellung ein ,um dann die Erzeugung
industriell hergestellten Papiers besser zu verstehen zu können.
Von der Aufbereitung aus Holzschnitzel und Zellstoff,der Verdichtung und Trocknung des Rohpapiers zur Weiterverarbeitung.
Der Papierstrich und die nachfolgende Veredelung durch Kalandersatinieren (bügeln)wurde uns sehr anschaulich
vermittelt.Der Rollenschnitt auf Kundenmaß und die anschließende Verpackung der Papierrollen im Rollenlager führte
zum Ende der interessanten Dokumentation.
Anschließend konnten Fragen gestellt werden,die mit Engelsgeduld von dem hervorragenden Team beantwortet wurden.
Sehr gut informiert ging es dann zum Ausgangsort,dem Anlegekai am Rhein mit dem Holz und Zellstofflagerplatz.
Glücklicherweise löschte gerade ein Schiff seine Ladung Zellstoff und der riesige Lagerraum des Schiffsbauches konnte
bestaunt werden.
Weiter führte der Weg zur Stoffaufbereitung( Papierbrei mit 97% Feuchte) der durch große Pulper und Refiner
erzeugt wird.Ein Besuch der Stoffaufbereitung- Steuerwarte beendete diesen Abschnitt.
Endlich kam das Herz der Fabrik in Sicht,die Papiermaschine mit Trockengruppe.Groß,laut und heiß verrichtet sie ihre Arbeit.Alle Arbeitsschritte dieser Maschine wurden uns gezeigt und erklärt,inklusive der Aufgaben der Papiermacher.
An der Streichmaschine,die das Rohpapier beidseitig mit Farbe bestreicht,ging es zur Super-Kalanderhalle und
weiter zu den Rollenschneidern mit anschließender Rollenverpackung.
Mitten durch das Rollenlager kehrten wir wieder zum Ausgangspunkt zurück.Alle Utensilien gaben wir wieder an
der Pforte ab und erhielten noch eine Hochglanzbroschüre der Norske Skog.
Eine sehr aufschlussreiche, interessante und hervorragend geführte Besichtigung war das Fazit dieser Besichtigung.
Sie dauerte, anstatt der geplanten zwei Stunden,dreieinhalb Stunden.


Besichtigungen im Rahmen ''Unternehmen entdecken'' der Duisburger Marketing GmbH
sind sehr zu empfehlen.

Freitag, 30. Januar 2009

Montag, 26. Januar 2009

Behält Karl Marx letztendlich doch Recht?

Zur Zeit erleben wir den Niedergang des globalen Finanzsystems,wie
es schon Karl Marx im 19.Jahrhundert, in ''Das Kapital'' ,vorhersagte.

Anhand der folgenden vier Kernsätze lässt sich das Dilemma glasklar
erkennen.

Die Warenzirkulation ist der Ausgangspunkt des Kapitals.

Die einfachste Form der Warenzirkulation ist W - G - W, Verwandlung
der Waren in Geld und Rückverwandlung des Geldes in Waren,
verkaufen um zu kaufen.

Aber neben dieser Form finden wir eine zweite spezifisch verschiedene
Form: G - W - G, Verwandlung des Geldes in Waren und Rückverwandlung
der Waren in Geld, kaufen um zu verkaufen. Geld, das in der letzten Art
zirkuliert, verwandelt sich in Kapital, wird Kapital und ist schon seiner
Bestimmung nach Kapital.

Der Kreislauf G - W - G wäre absurd und inhaltslos, hätte man die Ansicht,
auf diese Weise zwei gleiche Summen Geld auszutauschen.

Es lässt sich nun 'mal nicht dauerhaft Geld mit Geld verdienen!

Man erkennt den Fehler in folgenden Daten: Geldmenge weltweit
ca.160 Billionen Dollar,gedeckt durch Waren und Dienstleistungen
lediglich ca.50 Billionen Dollar.
In den 70er Jahren war das Verhältnis noch ausgeglichen.

Diese Perversion des Finanzsystems wird letztendlich zum Kollaps
des Kapitalismus führen.

Sollte es tatsächlich zu diesem Kollaps kommen,bedarf es immenser
Anstrengungen und eines Paradigmenwechsels.

Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die
sie entstanden sind.

Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.

Es ist schwieriger, eine vorgefaßte Meinung zu zertrümmern als ein Atom.

Das Geld zieht nur den Eigennutz an und verführt stets unwiderstehlich
zum Mißbrauch.

Wir leben in einer Zeit vollkommener Mittel und verworrener Ziele.

Einstein.


Ein unkontrollierter Kapitalismus führt zu sozialer Ungerechtigkeit und zerbricht

irgendwann an seiner eigenen Gier.

Molly Ivins


In der Arte Reportage Ausstrahlung vom 26.01.2008, erzählte eine junge
russische,arbeitslose Werbeagenturangestellte von der russischen Geschichte,
und brachte sie kurz auf den Punkt.
Erst hatten wir den Zar,nach seinem Sturz wurde er sofort getötet.
Danach kam der Kommunismus,als sein Ende gekommen war ging es
kurz in die Demokratie über, um dann vom Kapitalismus übernommen
zu werden.
Schon erschreckend ,wie diese junge Frau den Kapitalismus als Verneinung
der Demokratie empfindet.

PS Letzte Meldung:Nur noch Drogengelder auf dem Kapitalmarkt frei
verfügbar!!!!!!!! N24 TV

Quellen
Einstein
Arte TV
N24 TV
Molly Ivins: Bushfeuer

Sonntag, 25. Januar 2009

Neue Wege für die Politik zur Jugend

Ein sehr guter Weg das jugendliche Desinteresse und schon eventuell aufgekommene Politikverdrossenheit zu bekämpfen bietet YouTube,Twitter,MySpace,MyVideo.Selbst der Papst nutzt YouTube um neue Wege zur Jugend zu finden.
Die Posts sollten von jungen Leuten gesetzt werden,damit nicht nur die Plattform
stimmt,sondern auch die Sprache.
Einzig die Grünen haben es schon erkannt.



New York City als Amerika noch in Ordnung war

New York City als Amerika noch in Ordnung war.

Bilder von New York City als das World Trade Center noch stand.Aufgenommen im Sommer
1980.

Downturn The last hope Barack Obama

Hope. It is the quintessential human delusion, simultaneously the source of your greatest strength and your greatest weakness.
{Matrix Reloaded}

Hi Folks, I am a German and I love America because after World War 2 they give us back freedom peace and our dignity as well. I will never forget what America did during the blockade of Berlin to supply the citizens with the help of the heroic pilotes of the ''Candy Bombers''. Greatfull thanks for all of that. I now feel very sorry for the downturn of America.Let us hope that your coming President Barack Hussein Obama II will put your country right on track.
God bless America

Donnerstag, 22. Januar 2009

Bangkok Busfahrt Victory Monument-Bangsai

Mit dem Linienbus über Rangsit zum Bangsai Arts and Crafts Training Center

Jetzt geht’s los mit dem Linienbus quer durch Bangkok über Rangsit nach Bangsai. Wir stehen am Victory-Monument,einem Busknotenpunkt in Bangkoks Mitte.

Victory Monument Foto von http://thaitransit.blogspot.com/

Da kommt unser Bus mit der Nummer 59 auch schon aus der Thanon Phaja Thai angebraust und hält mit quietschenden Bremsen ein Stück von uns entfernt an.Knallrot,laut,alle Fenster und Türen geöffnet und bereit neue Menschenmassen aufzunehmen.
Wir rennen zum Einstieg des Busses und nehmen Teil am Wettbewerb ''wer ist zuerst drin''.Alle wollen gleichzeitig ein-und aussteigen,Großstadthektik,sehr aufregend.

Bus Nummer 59 nach Rangsit Foto von http://thaitransit.blogspot.com/

Ein ganz schönes Gedränge herrscht um die besten Plätze und mit ein wenig Ellenbogeneinsatz
finden wir Plätze direkt über dem Radkasten.Wir sitzen,aber mit den Knien fast unter dem Kinn. Tja,wohl zu langsam gewesen.
Na egal,die Fahrt wird eine Weile dauern und wir hoffen unsere Plätze tauschen zu können.
Nun geht die Fahrt los,der Bus schlängelt sich durch das Verkehrscaos des Kreisverkehres
um das Victory-Monument und schießt zielstrebig mit hohem Geräuschpegel auf die Ausfahrt zur Phahon Yothin zu um ,vor anderen Bussen ,als erster Bus in die Straße zu kommen.Sieg um jeden Preis ,Busfahrerehre.
Da springt die Ampel auf Rot.Der Busfahrer geht voll in die Bremsen und kommt so eben noch zum Stehen.Die stehenden Fahrgäste werden nach vorne gerissen,fast in die Horizontale um dann nach Stillstand des Busses wieder zurückgeworfen zu werden.Fester Halt ist wichtig um
auf den Beinen zu bleiben.
Plötzlich kommt mir doch ein deutscher Bus in den Sinn,total andere Welt,Lichtjahre entfernt.


Bus Nummer 59 mit Fahrgästen Foto von http://thaitransit.blogspot.com/

Es geht weiter Richtung Saphan Khwai über die Thanon Phahon Yothin ,die sich 30Km in Nord-Süd Richtung quer durch Bangkok zieht,eine der Hauptverkehrsachsen.Es ist ein Gedicht dem Busfahrer bei seiner Arbeit zuzusehen,wie er die Gänge mit dem überlangen Schalthebel mit ausholender Armbewegung einlegt oder besser reinschmeißt und parallel dazu nervös mit dem Gaspedal spielt.
Dann geht's los,der Gang wird reingeknallt und Vollgas gegeben,der Bus schießt vorwärts, hinein in den brausenden Verkehr jeder weitere Schaltvorgang wird wieder mit fliegendem Schaltarm ausgeführt und da kommt mir doch tatsächlich noch das Bild eines deutschen Busfahrers in den Sinn,ob der hier zurechtkäme.Ich glaube wohl eher nicht.Dieses Schauspiel findet bei jedem Halt an Kreuzungen oder Haltestellen statt.Na,das wird mir eine amüsante Fahrt werden,auf jeden Fall aber aufregend.



Busfahrer bei der Arbeit Foto von http://thaitransit.blogspot.com/


Nun ist auch die Schaffnerin ,die im übervollen Bus unglaublicherweise nicht die Übersicht verloren hat, bei uns angelangt.Mit ihrer länglichen Blechdose ,die als Fahrgeld-und Ticketbehältnis dient,klappert sie mit dem Deckel und fordert zur Zahlung des Fahrpreises auf.Wir bezahlen den Preis von 8Baht pro Person für die gesamte Strecke,das sind umgerechnet 17Eurocent,es ist kaum zu glauben.Ich habe da noch tief im Hinterkopf Fahrpreise aus einer anderen Welt.
So wenig haben wir noch nie für's Kino bezahlt.Wir erhalten eine Reihe von Papiertickets die
auf undurchschaubare Weise mit dem Blechdeckel der Dose perforiert worden sind und nur von
Schaffnerin und hoffentlich auch vom Kontrolleur erkannt werden.
Endlich konnten wir unsere Plätze wechseln,nachdem unsere Beine kurz vor dem Einschlafen
sind und auch der Rücken nicht unerheblich schmerzt.
Toll,wir haben Plätze direkt neben dem Fahrer bekommen und direkte Sicht nach vorne durch
die große Panoramascheibe.Es ist fast als säßen wir mitten im Verkehr.
Besser ist es kaum zu treffen,der Fahrer ist exzellent zu beobachten,die Fahrbahn voll im
Blick und durch die geöffneten Seitenfenster ist auch das Leben am Straßenrand zu verfolgen.
Nun geht es unterhalb des Skytrains auf der Thanon Phahon Yothin vorbei an den Stadteilen
Sanam Pao,Ari,Sena Ruam,Saphan Kwai bis Mochit,dort befindet sich der berühmte Wochenendmarkt Chatuchak.

Thanon Phahon Yothin Saphan Kwai Foto von http://thaitransit.blogspot.com/


Der Bus braust mit atemberaubender Geschwindigkeit durch die Stadtteile,man muß sich Mühe
geben um alles Sehenswerte aufnehmen zu können.
Interessant sind die kommenden und gehenden Fahrgäste,ein Querschnitt durch die thailändische Gesellschaft.Es finden sich
Schüler,Studenten,Arbeiter,Armeeangehörige,Händler,Staatsbedienstete und selbst Banker ein.
Oft steigen Händler mit ihren Waren in den Bus ein,da kommt es schon 'mal vor das die mitgeführte Ware einem in die Beine pickt, nämlich Hühner in geflochtenen Körben.
Selbst im Bus lassen die Thailänder nicht von ihrer ''Sucht''dem Telefonieren.Egal wie voll oder
laut es ist,sie telefonieren und telefonieren bis das Handy glüht.
Sehr amüsant ist zu beobachten wie die Fahrgäste in allen möglichen Lagen Schlaf finden,lustig
wenn der Kopf eines Fahrgastes auf der Schulter eines anderen Fahrgastes ruht.
Chatuchak ist ein großer Verkehrsknotenpunkt,dort kommen U-Bahn,Skytrain und
unzählige Buslinien zusammen.
Von Chatuchak geht's an der großen Shoppingmall Central Lad Prao ,im gleichnamigen Stadtteil, vorbei zur Universität Kasetsat.
Am Laksi Denkmal über die Thanon Chaeng Watthana im Stadteil Bang Khen auf die
Thanon Vibhavadi Rangsit am Flughafen Don Muang vorbei um danach wieder auf die Thanon
Phahon Yothin stoßen.Kurz danach wird schon der Verkehrsknotenpunkt Rangsit erreicht.
Der Bus hält und wir steigen aus und sind sofort von fliegenden Händlern umringt,die alle
erdenklichen Waren anbieten.



Rangsit Foto von http://thaitransit.blogspot.com/

Wir steuern aber erst einmal einen Suppenstand an und bestellen
eine Nudelsuppe,sehr lecker und bei Hitze unbedingt zu empfehlen.Der Preis schlägt mit 25Baht
zu Buche,umgerechnet ca.50Eurocent.Noch 'ne Cola dazu und das komplette Mittagsmahl
liegt deutlich unter einem Euro.Um uns einen Überblick über den Verkehrsknotenpunkt zu verschaffen besteigen wir eine der Fußgängerüberführungen.Es ist der Wahnsinn,ein Spaghettiknoten,Straßen in mehreren Etagen dazwischen Fußgängerüberführungen in verschiedenen Richtungen.
Da ist Leben pur,überall Menschen und Busse,Busse und nochmals Busse.Wir haben unseren nächsten Bus mit der Nummer 383 auch schon entdeckt ,an der Straßenecke Thanon Phahon
Yothin und Thanon Rangsit Phatum Thani wartet er auf Fahrgäste.



Bus Nummer 383 nach Bangsai Foto von http://thaitransit.blogspot.com/

Wir laufen schnell zum Bus 383 und steigen schnell ein.Er fährt dann auch ganz gemächlich
los.Wir wundern uns sehr,kein Vergleich zum Bus 59.Kein Stress,keine Hektik.Man merkt
es ist ein Bus vom Land.Der Fahrpreis beträgt 15 Baht.
Er fährt in nord-westlicher Richtung und verlässt Rangsit über die Thanon Rangsit Phatum Thani.
Die Fahrt geht durch Reisfelder die von Entwässerungskanälen durchzogen sind.Hier und da
sind sogar große Reiher,Eisvögel und Wasserbüffel zu sehen.
Vorbei an unzähligen buddhistischen Tempeln geht die Fahrt durch kleine Dörfer mit beschaulichen Märkten auf denen Waren und Menschen noch mit Fahrradrikschas transportiert werden.


Fahrradrikschas Foto von http://thaitransit.blogspot.com/

Es werden sehr viele Waren im Bus befördert,wie Obst und Gemüse.
Da fällt mir eine lustige Geschichte von einer Busfahrt im Süden Thailands ein.
Wir hielten an einer Bushaltestelle an der ein Berg von geschälten Kokosnüssen gelagert war. Plötzlich begannen mehrere Leute die Kokosnüsse in den Bus zu laden.Lose,ohne Behältnisse.
Sie kamen in den Mittelgang,unter die Sitze und auf die hintere Freifläche am Einstieg.
Nachdem alle Kokosnüsse im Bus verstaut waren,fuhr der Bus los und die Kokosnüsse
kullerten im gesamten Bus umher.
Dadurch lösten sich die braunen Kokosfasern und flogen durch den Fahrtwind im Bus
durch die Luft und blieben auf unserer verschwitzten Haut kleben.Wir waren von oben
bis unten braun.Gejuckt hat es auch anständig.
Danach war erst 'mal Duschen angesagt.
Na,wie heißt es doch so schön''Wenn einer eine Reise tut,dann kann er ''was erzählen''
Weiter geht es nun durch eine Schwemmlandschaft die durch den Mutterfluss der
Thailänder,dem Menam Chao Phraya ausgeprägt wurde.


Menam Chao Phraja Foto von http://pivatana.blogspot.com/

Da taucht vor uns auch schon das Bangsai Arts and Crafts Center mit seiner Bushaltestelle
auf.Sehr schön,direkt am Fluss gelegen.
Wir verlassen den Bus mit Eindrücken an eine sehr interessante und spaßige Fahrt,die
in unserer Erinnerung haften bleiben wird.

Hier noch die Adresse:

Bangsai Arts and Crafts Training Centre of H.M. Queen Sirikit of Thailand.
59 moo 4 Changyai, Bangsai, Phranakhon Si Ayutthaya 1 3 2 9 0Thailand Tel. : 035 366 252-4 ,035 283 246-9Admissionfees: adults 100 baht and children 50 baht Opened Daily :Mon-Sun. 08.30-17.00 pm.
http://www.bangsaiarts.com/


Route Bus Nummer 59 :
Rangsit ,Phahon Yothin Rd., Wiphawadi Rangsit Rd., Don Muang Airport, Lak Si , ChaengWatthana Rd., Bangkhen Monument, Phahon Yothin Rd., Kasetsat
Uni., Central Lat Phrao, Chatuchak Weekend Market ,Sapankuai, Victory Monument , Phaya Thai Rd., Phetcha Buri Rd., Yommarat Intersection ,Larn Luang
Rd., Phan Fa Bridge, Ratchadamnoen Klang Rd., Democracy Monument , Ratchadamnoen Nai Rd., Rachini Rd., Na Phra Tart Rd., Sanamluang